Kreativ auf Knopfdruck.

Kreativ auf Knopfdruck.

Ich erinnere mich noch sehr genau an meinen ersten Schulblock im ersten Ausbildungsjahr – Mediengestalterin Digital und Print. Wir bekamen die Aufgabe, einen Flyer für die Region „Bodensee als Urlaubsort“ zu gestalten. Es war eine mittlere Katastrophe. Da habe ich mich das Erste mal gefragt, ob ich den richtigen Beruf für mich gewählt habe. Ehrlich gesagt bin ich da so reingerutscht weil ich keine Ahnung hatte, was ich nach dem Abitur machen soll und irgendwas Kreatives ist ja mal nicht schlecht. Die Ausbildung habe ich übrigens nach dem 1. Lehrjahr an den Nagel gehängt. Danach habe ich zwei Praktika gemacht, eines beim Fernsehen und eines in einer Agentur. Daraufhin begann ich Kommunikationsdesign zu studieren und 7 Jahre später bin ich da, wo ich jetzt bin – und mehr als glücklich darüber. Der Weg war stellenweise unbequem und ich hätte auf die ein oder andere Erfahrung verzichten können. Alles in allem bin ich aber sehr froh, denn diese Erfahrungen sind nützlich und bringen mich jeden Tag weiter.

Der Weg war stellenweise unbequem und ich hätte auf die ein oder andere Erfahrung verzichten können.

– mäd

Dieser kleine persönliche Auszug war die Einleitung für meinen Beitrag in dem ich jeden dazu ermutigen möchte, dass Kreativität lernbar ist. Den Einstieg möchte ich mit einem Bild machen. Auf diesem sieht man eine Visitenkarte, die ich mit Illustrator erstellt habe. Ein wahres Talent. Lol. Die Visitenkarte war für meine Mutter – sie arbeitet als Tagesmutter. Zum Glück hat sie diese Karte nicht ihren Job gekostet. Mittlerweile mache ich zum Glück gelungenere Sachen.

In den folgenden Abschnitten möchte ich euch 5 Tipps an die Hand geben, die euch im Lernprozess unterstützen können. Es ist eine Beschreibung, wie ich gelernt habe Kreativ zu arbeiten und auf „Knopfdruck“ kreativ werden kann.

  1. Grundlagen schaffen
    In welchem Bereich möchtest du kreativ sein? Macht es dir Spaß Gedichte zu schreiben? Zeichnest oder malst du gerne? Ist es eher in die musikalische Richtung? Versuche herauszufinden, wo deine Stärken liegen und vor allem woran du Spaß hast. Denn das ist eine der wichtigsten [jedenfalls für mich] Grundvoraussetzungen, um kreativ Arbeiten zu können. Wenn du dir darüber bewusst bist, fange an dir Wissen anzueignen. Es gibt so viele Foren, Online-Magazine, Blogs, Tutorials und Fachzeitschriften – vieles davon kostenlos. Lese dich in dein Gebiet ein, schaue was andere Künstler machen und lass dich inspirieren.

  2. Anfangen
    Ich weiß, keiner will es hören. Aber fang an. Jeder Tag, an dem du Angst vor dem weißen Blatt hast ist ein Tag, an dem du etwas lernen kannst. Über dich oder über dein Fachgebiet. Dir kann nichts passieren denn ist ein ein Ausprobieren, kein Fehlermachen. Keiner macht es auf die Weise wie du es machst, deswegen gibt es nur anders und nicht falsch. Sobald du angefangen hast wird es einfacher und du wirst immer mehr Spaß an deiner Sache finden. Lege dir eine Grundausrüstung deiner Materialien zu. Über Foren oder Ebay findest du bestimmt auch gebraucht gute Sachen. Ansonsten überlege dir, wie du auf anderem Weg ans Ziel kommen kannst. Auch hier sind deiner Kreativität keine Grenzen gesetzt.

  3. Lernen
    Hör nicht auf zu lernen und entwickle dich stetig weiter. Ich lese beispielsweise regelmäßig Page und designmadeingermany. Außerdem besuche ich [normalerweise, ist gerade nur etwas erschwert möglich] Museen, Ausstellungen, Vernissagen. Immer wieder investiere ich in Fachliteratur, schaue mir Ted Talks an und bin mit vielen Menschen vernetzt, die aus der selben Branche kommen. Hier tauschen wir uns aus und arbeiten zusammen an Projekten.

  4. Netzwerk
    Baue dir ein Netzwerk auf. Das kann online oder offline sein. Nimm dir die Zeit und lade deine Arbeiten auf Fachportalen hoch. Ich nutze hierfür Behance. Zum einen dient es als Online-Portfolio, zum Anderen kannst du dich mit Gleichgesinnten austauschen und dir Feedback einholen. Pinterest gehört ebenfalls zu meinen Lieblingswerkzeugen. Die angelegten Boards inspirieren mich in der Stilfindung für unterschiedlichste Projekte. Strecke deine Fühler in alle Richtungen aus und connecte dich. Pflege dein LinkedIn und/oder XING und schaue, was andere so machen. Überall gibt es Inspiration zu finden.

  5. Kreieren statt konsumieren
    Nachdem du dir die Grundlagen angeeignet, deine Ausrüstung aufgestockt hast und ein wenig in deine kreativen Herausforderungen hineingewachsen bist wird sich sehr schnell ein Flow entwicklen. Du wirst wissen, wo du dir Inspiration herholen kannst. Vielleicht hast du sogar Playlists die laufen, während du an deinen kreativen Projekten arbeitest oder feste Tage, an denen sich deine Kreativität frei entfalten kann. Hör nicht auf zu lernen und dich weiterzuentwickeln. Probiere ständig Neues [in deinem Bereich] aus. Dein Stil festigt sich irgendwann und du wirst sicherer. Vergiss niemals den Spaß an der Sache und wenn es mal keinen Spaß machen sollte, gönne dir Kreativpausen – dann kommt der Rest eh von selber zurück.

Auch wenn oft behauptet wird, dass man Talent braucht, um Kreativ zu sein, ja, das mag sein und schadet bestimmt auch nicht. Meiner Meinung nach reicht aber eine große Portion Interesse, Durchhaltevermögen und Experimentiersinn aus, um wirklich coole Ideen zu entwickeln und umzusetzen – egal ob als Hobby-Projekt oder als Auftrag. Dran bleiben und üben, Herzblut opfern und jede Idee, egal wie verrückt sie erscheinen mag, zu verfolgen.

Wie stehst du zu dem Thema Kreativität als Talent oder lernbar? Wie gibst du deiner Kreativität einen Schubs, wenn sie mal auf sich warten lässt? Wie lebst du dich kreativ aus?

Ich freue mich von dir zu lesen!
mäd


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…wenn die Kreativität sich verabschiedet.

…wenn die Kreativität sich verabschiedet.

Die letzten Monate waren für jeden von uns sehr speziell und vor allem nervenaufreibend. Eine völlig neue, unbekannte und stellenweise auch unangenehme Situation1 mit der wir alle erst mal umgehen lernen durften. Auch ich habe eine ganze Zeit gebraucht, um mich mit den neuen Gegebenheiten auseinanderzusetzen und diese anzunehmen. Vor allem weil ich mich gerade zur Anfangszeit von Corona (diese böse C-Wort, was schon keiner mehr aussprechen möchte :D) selbstständig gemacht habe – zum besten Zeitpunkt.

Im Nachhinein war es wirklich der beste Zeitpunkt, denn meine Kreativität hat sich in eine, mehr oder weniger, Zwangspause verabschiedet. Diese Tatsache war sehr schwer zu akzeptieren, denn gefühlt haben alle anderen während dieser Zeit ihre Kreativität wiederentdeckt und ausgelebt. Deshalb habe ich mir ein paar Minuten genommen, um zu reflektieren und fünf Tipps ausgearbeitet, wie ich nächstes Mal (welches es hoffentlich in dieser Form nicht mehr geben wird) damit umgehen möchte und wie du (sollte sich deine Kreativität auch mal spontan verabschieden) damit umgehen kannst.

  1. Akzeptanz.
    Klingt einfach, ist es nicht – oder doch? Akzeptiere die Situation. Hinterfrage nicht zu viel sondern gönne deinem Kopf die Pause; er wird es dir danken. In extremem Situationen (und das muss nicht jedes mal eine globale Pandemie sein) sind so viele Gedanken in deinem Kopf. Vielleicht finanzielle Sorgen, vielleicht Sorgen, die du dir um jemanden oder dich selbst machst. Je mehr du darüber nachdenkst, desto tiefer rutschst du in diese negative Spirale.

  2. Reflektieren
    Gönne dir Zeit für dich und fühle in dich hinein. Vielleicht hilft es dir auch, eine geführte Meditation zu machen und einfach mal deinen Gedanken freien Lauf zu lassen? Wenn es Überlegungen gibt, die dir keine Ruhe lassen schreibe sie auf. So „entleerst“ du deinen Kopf. Was bei mir Wunder gewirkt hat waren lange Spaziergänge im Wald oder generell in der Natur. Das ist übrigens nachgewiesen und es gibt einen eigenen Namen dafür: Shinrin Yoku oder zu deutsch „Waldbaden“. In diesem Artikel findest du weitere Tipps zum Thema „Waldbaden“ und wie du es für dich in dein Leben integrieren kannst.

  3. Umorientieren:
    Sollte deine Kreativität immer noch nicht zurück sein denke darüber nach, ob du vielleicht mal etwas neues ausprobieren möchtest – oder schon längst getan hast? Wie der Ein oder Andere vielleicht bemerkt hat, illustriere ich sehr gerne. Während dem Lockdown hätte ich super viel Zeit dafür gehabt und habe, wenn ich mich recht erinnere, zwei Illustrationen geschafft. Das hat mich traurig gemacht weil ich mir nicht erklären konnte, weshalb ich einfach nicht die Motivation gefunden habe, mehr zu machen. Dann habe ich mir überlegt, was ich stattdessen gemacht habe und mir wurde klar, dass ich auf andere Art und Weise sehr kreativ war. Wir haben unsere Wohnung renoviert und so gut wie alles selbst gemacht und vor allem auch selbst gebaut. Das hat zum Einen viel Zeit (ich hatte nämlich gar nicht so viel „freie Zeit“ wie angenommen) und viel Kraft gekostet. Vielleicht hast du auch einfach mal Lust, etwas Anderes oder Neues auszuprobieren?

  4. Mutig sein
    Wenn du dich dazu entschlossen hast, etwas Neues auszuprobieren sei mutig und gehe es direkt an. Je länger du wartest, desto weniger schaffst du es zu starten. Man sagt, dass innerhalb von 72 Stunden der erste Schritt gemacht werden sollte. Mit jedem weiteren Tag, den du verstreichen lässt, wird die Wahrscheinlichkeit geringer. Ich habe beispielsweise einen alten Stuhl mit nach Hause genommen, den ich selbst restaurieren möchte. Inklusive Sitzfläche. (Grade steht er noch im Keller und wird gegen Holzwürmer behandelt.) Ich freu mich schon sehr, wenn ich damit bald anfangen kann und gleichzeitig habe ich auch ein bisschen Respekt davor – nicht umsonst gibt es Ausbildungen für diese Berufe.

  5. Frage nach Hilfe und/oder bilde dich weiter
    Wenn es dir schwer fällt, alleine zu starten schau dich um, ob du jemanden findest, der mit dir starten möchte. Wir leben zum Glück in einer Zeit, in der wir permanenten Zugriff auf Informationen und Informationsmaterial haben. Vielleicht findest du jemanden in deinem Freundeskreis, der auch gerne Neues ausprobieren möchte? Oder belege einen (Online)kurs? Oder schau auf Instagram nach Live-Videos. Oder kaufe dir ein Buch und bringe dir Sachen selbst bei. Es wird sich ohnehin lohnen – und wenn du nur rausfindest, dass es keinen Spaß macht. Vielleicht findest du aber auch Gleichgesinnte und ein neues Hobby. Im „schlimmsten“ Fall kehrst du zu deiner ursprünglichen Leidenschaft zurück, weil du merkst wie viel Spaß du daran hattest.

Bei mir hat sich diese Phase mittlerweile gelegt (mit Ausnahme der Angst vor dem weißen Blatt – dazu aber ein andermal mehr) und ich habe wieder großen Spaß an Illustration. Hierzu gibt es gerade auch ein Gewinnspiel auf Instagram. Schau gerne vorbei und nimm teil, die Frist wurde verlängert. Hast du vielleicht noch mehr Tipps? Schreib mir gerne, wie du mit einer solchen Situation umgehst. Ich freue mich von dir zu hören!

Bis dann
mäd

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