…oder um ein mantra zu wiederholen, dass wir alle kennen: just do it.

anfangs eine kurze einleitung, dass jede:r entscheiden kann, ob er/sie weiterlesen möchte und ich genug zeit habe, meine gedanken zu sortieren. das jahresende und derselbige anfang stehen immer (oder meistens) unter dem zauber des abschließens und (neu) anfangens. jedes jahr anfang januar, zum traditionellen neujahrsspaziergang mit meinem besten freund, begegnen mir auf unserer strecke zwei arten von sportler:innen. die, die sport machen wie an jedem anderen tag und die, die etwas gequält schauen. man sieht ihnen an, dass es der neujahresvorsatz ist, der ihnen im nacken sitzt. DIESES JAHR unbedingt 4x in der woche sport machen. und sind wir ehrlich, wie hoch stehen die chancen, dass es DIESES JAHR auch wirklich klappt? bei den meisten (leider und ich nehme mich hier nicht aus) nicht hoch – ist auch ganz unabhängig davon, um welches ziel es sich handelt. genau dieses phänomen konnte ich bei mir selbst feststellen und ganz ehrlich, es hat mich genervt. und zwar richtig. denn ich würde mich als ehrgeizigen und auch disziplinierten (je nachdem wie man disziplin für sich definiert) menschen beschreiben, die weiss was sie will. was aber hindert mich (und andere) daran, neue ziele konsequent durchzuziehen? nunja, es gibt hier viele (kompetentere) menschen, die das besser erklären können als ich und auf die solltet ihr euch auch verlassen. jedoch möchte ich es an einem konkreten beispiel festmachen und meine “lösung” mit dir und der welt teilen – vielleicht inspiriert es dich ja!

eigentlich wollte ich diesen beitrag pünktlich zum neuen jahr schreiben oder eher gesagt veröffentlichen. seit ende dezember rutscht das to do jeden tag auf den nächsten tag. “so schwer kann’s ja nicht sein, einen beitrag zu schreiben.” ja das stimmt – ist es (meistens) tatsächlich nicht. aber mein beitrag war mit etwas verknüpft, das ich ankündigen wollte. und das ist nicht so fertig geworden wie geplant. noch so ein to do, welches über wochen immer weiter nach hinten gerutscht ist. wie es eben so ist mit den eigenen sachen als selbständige:r.

“der schuster hat die schlechtesten leisten.”

da ist schon was dran. ist auch nicht schlimm, denn im idealfall wird die zeit darauf verwendet, die kund:innen glücklich zu machen, geld zu verdienen und an projekten zu arbeiten, die freude bereiten. und noch so eine sache – und jetzt komme ich auch endlich zum punkt – der eigene perfektionismus. ich würde mich als perfektionistischen menschen beschreiben. und es macht mich glücklich, wirklich gute arbeit zu machen. weil ich meinen beruf liebe und es gerne tue. weshalb der perfektionismus für mich in den meisten fällen an der richtigen stelle zum tragen kommt. trotzdem habe ich gelernt, mir immer wieder bewusst zu machen, dass “perfekt” ziemlich überholt ist. jedenfalls in meinen augen.

perfektionismus ist in meinen augen ein ziemlich überholtes konstrukt.

zum einen stelle ich mir die frage, was ist “perfekt” überhaupt? egal wen man fragen würde, die antwort wäre immer eine andere. perfektionismus liegt im auge des betrachters und kann daher (ausgenommen von einigen definierten regeln bspw. dem goldenen schnitt (die mehrheit der menschen empfindet dinge, die im goldenen schnitt stehen als ästhetisch)) gar nicht erfüllt werden. eine person schafft etwas in ihren augen perfektes. die erste person findet es (was auch immer) ebenfalls perfekt, die zweite person findet es scheiße. trotzdem ist es im auge des schaffenden immer noch perfekt. eine weitere sache ist, dass alles perfekt ist und ebenso nichts perfekt ist (weil theoretisch die 100% nie erreicht werden, denn wann ist schluss? hier gibt es keine allgemeingültig definition). damit kann und sollte nichts perfekt sein. denn gerade die ecken und kanten sind doch die, an denen wir hängen bleiben.

zum anderen hindert es mich (und ich kann mir vorstellen, es erkennen sich auch einige leser:innen im text wieder), an wachstum in allen bereichen. das ständige (und in unserer gesellschaft oftmals auch unbewusste) streben nach perfektionismus sehe ich persönlich als äußerst ungesund an. es erinnert mich an den hund auf dem laufband, der dem würstchen an der angel hinterherläuft. es endet nicht. denn was ist perfekt? die frage stellt sich immer wieder und natürlich kann dies jeder für sich selbst definieren und sich seinen perfektionismus schaffen. in manchen angelegenheiten macht das auch total spaß und sinn aber es sollte eben nicht nur darum gehen im leben, alle dinge immer „perfekt“ zu machen bzw. machen zu wollen. ab und an braucht man als mensch einfach auch ein ende, eine bestätigung, einen abschluss – oder eben einen anfang.

zurück zu meinem dilemma mit dem aufgeschobenen beitrag und der noch aufgeschobenereren ankündigung. es handelt sich nämlich um meinen neuen webauftritt, der hiermit mit pauken und trompeten angekündigt wird. da kommt ihr zu meinem ganzen stolz und einem prachtwerk von simexzellent. es findet sich eine reise durch die letzten 5 jahre selbstständigkeit und den dazugehörigen projekten – die nun nach und nach ergänzt werden. bis dahin schaut euch gerne um und besucht mich doch in ein paar tagen wieder!

und hier schließt sich der kreis: ich hatte enorme schwierigkeiten, eine “halbfertige” website online zu stellen. aus zeitgründen schaffe ich es nur in schritten, die projekte aufzubereiten (und ich war selbst kurz überrascht, wie viele das mittlerweile sind und dann war ich stolz), bilder zusammenzusuchen, alles zu bündeln, einzupflegen, anzupassen und so weiter und so fort. in meiner utopie wäre am 01.01.22 eine “vollständige” website online gegangen – manchmal kommt es anders und nun ist es wie es ist. für mich war es eine (nicht ganz einfache) lernaufgabe aber ich bin für mich zu dem entschluss gekommen: better done than perfect. der anfang ist das schwerste und sobald einmal losgelegt wurde, läufts dann doch von selbst und man fragt sich das ein oder andere mal, weshalb man nicht schon früher damit angefangen hat – so schlimm war’s gar nicht. wer kennt’s nicht?! jetzt, wo ich den anfang gemacht habe, läuft es nebenher und ich kann die sache entspannt(er) angehen und nach und nach projekte ergänzen. die website wächst mit mir und ich mit meinen aufgaben.

better done than perfect.

der prozess als solcher sollte mehr in den vordergrund rücken. die dinge, die wir auf dem weg lernen, vielleicht auch mal scheitern oder von vorne anfangen. oder ganz verrückt, manchmal einfach auch was sein lassen weil man merkt, man kann’s einfach nicht. geht mir mit backen so – also kuchen jedenfalls. aber der vorausgesetzte perfektionismus des (end)ergebnisses ist eher hinderlich als förderlich – konnte ich bei mir feststellen. natürlich heißt das im umkehrschluss nicht, mir keine mühe mehr geben zu müssen aber ich denke es wird mir gut tun, den ständigen drang danach, alles perfekt zu machen, abzulegen und (wieder) den weg zum ziel zu machen. vor allem bei den dingen, die mich selbst betreffen, wie im beispiel der website. es gibt keinen auftragegebenden (oder ein budget), das sagt wann etwas fertig oder perfekt ist. ich selbst kann und darf das entscheiden und laufe dadurch gefahr, mich in meinen eigenen ansprüchen zu verlaufen. so werden dinge ganz schnell verkopft und man verliert leicht die übersicht über das große ganze. wenn man es schafft, den weg zum ziel zu machen, dann kann man (ich) auch mal einen umweg laufen oder eine abzweigung nehmen und dem perfektionismus in etwas ganz unerwartetem oder gar unscheinbaren finden.

mich würden deine gedanken zu perfektionismus und vor allem dem motto “better done than perfect” interessieren! wie definierst du für dich perfektionismus?

auf bald,
mäd