wow, das ging schnell. es ist sonntag nachmittag, anfang oktober und ich stelle fest, dass das letzte monthly über zwei monate her ist. mir kommt es vor, als wäre ich gestern am laptop gesessen, um den beitrag hochzuladen. das beschreibt auch ganz gut die letzten zwei monate. eine sehr schnelle und sehr intensive achterbahnfahrt durchs leben. beginnen wir aber ganz von vorne. (vermutlich werde ich diesen beitrag auf zwei aufteilen, es fließt geradezu aus mir heraus). als wir uns im april auf die reise machten, war der plan méxico zu bereisen. also ganz mexico. wir bekamen das visum für 180 tage – perfekt, dachten wir. da wird viel zeit sein, wir können mit dem bus das land durchqueren, sitzen romantisch in co-working spaces und frühstücken jeden morgen fancy avocado brote mit frischem saft. lol. wenn ich eins in den letzten wochen wirklich lernen durfte, dann, dass erwartungen immer und ich meine wirklich immer, an frustration geknüpft sind. dreimal darfst du raten, was nicht passiert ist. genau, wir sind nach 5 monaten immer noch oder schon wieder in playa. und es ist völlig in ordnung. wie ich hier schon geschrieben hatte, die sache mit dem planen.

erstens kommt es anders und zweitens als du denkst. 

aus vielen verschiedenen gründen hat es sich einfach nicht ergeben. zum einen war es der ort an sich. playa ist ein kleines paradies (zumindest für uns) wenn du mal einen ortswechsel brauchst. die stadt ist groß, es gibt so gut wie alles was man zum leben braucht, aber nicht zu groß. es gibt definitiv ecken, in denen es richtig local ist und trotzdem verbrachten wir ganze abende damit, über die 5th avenue zu schlendern (die „touri-promenade“). von hier aus konnten wir richtig schöne ausflüge, beispielsweise nach bacalar oder holbox machen. die kultur ist super spannend und es gibt unendlich viele angebote an wassersport, jeglichen anderen sportarten, restaurants, cafes und bars. einen wunderschönen strand (ja, das türkisblaue wasser ist tatsächlich noch schöner als auf bildern). nachdem wir uns ein bisschen auskannten, fanden wir unsere persönlichen lieblingsplätze. hier findest du eine übersicht unserer „places to be in playa“. zum anderen schlossen wir hier sehr schnell ganz viele menschen ins herz. wir lernten sie beim arbeiten kennen, setzten zum teil gemeinsame projekte um und trafen uns abends beim rumstromern oder einfach unterwegs. wir kennen nun menschen, die auf der ganzen welt verteilt (oder in méxico) leben und das ist ein richtig schönes gefühl. da wäre beispielsweise ein franzose, der in méxico lebt. ein in italien geborenen mexikaner, der nun zurück in playa ist. eine australierin, die aktuell noch in london lebt aber bald nach mailand zieht. eine venezuleanerin, deren heimat seit 20 jahren amsterdam ist. so viele inspirierende, interessante und schöne menschen, innen wie außen. ich kann es kaum erwarten, die ersten besuche zu planen. 

friede, freude, (vegane) eierkuchen.

neben all den äußeren umständen kamen erfahrungen und herausforderungen dazu, die keiner von uns gerne nach außen trägt. ich finde es aber wichtig, darüber zu sprechen und vielleicht den ein oder anderen menschen inspirieren zu können. das viele umziehen macht auf dauer müde. wir sind in den letzten 5 monaten achtmal umgezogen und werden in den nächsten vier wochen noch mal mindestens zweimal umziehen. natürlich haben wir „nur“ koffer und rucksack aber einpacken, wieder auspacken, wieder einpacken und das ganze von vorne ist einfach nervig. jammern auf hohem niveau. für mich persönlich war es trotz allem eine wichtige erfahrung. ich konnte feststellen, dass es mir wichtig ist, einen ort zu haben der, zumindest für einen zeitraum von mindestens 6 wochen, mein rückzugsort ist. deshalb haben wir gemeinsam beschlossen, die nächste unterkunft in einem neuen land (ich verrate später wo es als nächstes hingeht) für längere zeit zu beziehen und von dort aus geplante tages- oder wochenendeuasflüge zu machen. das ist direkt der nächste punkt. 

wenn die realität manchmal mehr kickt, als mir lieb ist.

(arbeits)alltag ist realität. sieben stunden zeitverschiebung sind realität. zeiten ohne projekte sind realität. selbstständigkeit ist realität. nicht dass ich dachte, ich komme an einen anderen ort und alles ist tutti – mir war und ist bewusst, was diese entscheidungen mit sich bringen. trotzdem kann die intensität manchmal (sehr) überwältigend sein. in solchen momenten kühlen kopf zu bewahren, bei mir zu bleiben und mich auf mich, meine bedürfnisse und meine ziele zu konzentrieren hat mir an der ein oder anderen stelle sehr viel abverlangt. auch das ist völlig okay denn das gehört dazu. dies zu akzeptieren, anzunehmen und zu integrieren kostete viel zeit, geduld und kraft. ich bin glücklicher als je zuvor, diesen schritt gegangen zu sein. in den letzten monaten durfte ich so viele, wunderschöne erfahrungen machen und mehr über mich hinauswachsen, als ich mir je hätte erträumen können. diese persönliche veränderung fand bei mir statt und ebenso bei simon. dies wiederum brachte auch innerhalb der beziehung neue herausforderungen mit sich. wir verbringen sehr viel zeit miteinander. zum einen weil die situation ist wie sie ist, zum anderen weil wir schlicht und ergreifend sehr gerne zeit miteinander verbringen. eines der dinge, die ich an unserer beziehung so sehr schätze – die tiefe freundschaft, die uns verbindet. bei so viel gemeinsamer zeit entstehen immer wieder konflikte, die ebenfalls geduldig und mit viel verständnis gelöst werden durften. 

ent-wicklung. ent-faltung.

auch der arbeitsalltag veränderte sich grundlegend. durch sieben stunden zeitverschiebung war und ist das fenster für persönliche gespräche mit kunden, freunden und familie sehr begrenzt und demnach beginnen die neuen tage häufig sehr früh oder sehr stressig. mit dem früh habe ich kein problem und inzwischen konnte ich eine richtig schöne, neue morgenroutine etablieren. im letzten beitrag berichtete ich darüber, dass mir diese umstellung sehr schwer fiel. die stressigen morgende sind die, die oft auch den tag stressig werden lassen. das hamsterrad, in dem ich dann gefangen war. gepaart mit sowieso schon vielen umzügen hätte die zusätzliche „belastung“, die durch das reisen innerhalb ganz méxicos entstanden wäre, für zu viel unruhe gesorgt. aus diesen vielen gründen entschieden wir uns vor ein paar wochen, einfach in playa zu bleiben bis, in erster linie simon, einige große projekte abschließen konnte und die restliche zeit, die wir in méxico haben, fürs reisen zu nutzen. im gegensatz zu simon war der sommer in bezug auf meine projekte sehr ruhig. aus erfahrung weiß ich, dass das jedes jahr so ist. in diesem jahr fühlte es sich anders an weil ich nicht in deutschland war. das verunsicherte mich anfangs extrem. allerdings freundete ich mich schnell mit der ungewohnten situation an und nahm mir die zeit gezielt als pause. statt projekten fing ich wieder an mehr illustrationen zu machen und animierte einige davon. ich hatte zeit blogbeiträge zu schreiben und auf linked in aktiv(er) zu sein. wir machten hin und wieder tagesausflüge unter der woche und ich konnte das in vollen zügen genießen. inzwischen füllt sich mein kalender immer mehr und da das jahresende naht, freue ich mich auf das was kommt und werde in ein paar wochen bestimmt wehmütig an meine kleine pause zurückdenken. 

über playa, pläne und pausen.

jetzt, nachdem ich während des schreibens die letzten wochen noch mal reflektieren konnte, wird mir bewusst wie viel sich verändert hat. wie sehr ich mich verändern habe. und wie sehr sich mein blick auf so vieles verändert hat. mein herz ist voller dankbarkeit, liebe und demut. gleichzeitig freue ich mich auf das, was in den letzten dreieinhalb wochen méxico noch auf uns wartet. mein kopf ist nach wie vor voller ideen und plänen, wohin ich gerne reisen und was ich sehen möchte, wo ich mich im bezug auf meine arbeit hinentwickeln möchte und wie die dinge sich entfalten werden. mittlerweile weiß ich die momente, in denen ich mit mir, meinen glaubenssätzen, denk- und verhaltensmustern konfrontiert werde, sehr zu schätzen. ich durfte erkennen, welche chance darin verbrorgen liegt. die chance darauf, mehr zu mir zu werden. mich in jedem dieser momente ehrlich zu fragen, was ich möchte. mich selbst immer wieder zu hinterfragen und mich noch besser kennen zu lernen. durch all das konnte ich eine neue art der empathie entwickeln, was mir einen ganz anderen und sehr schönen umgang mit meiner umgebung ermöglicht. an manchen tagen fällt es mir noch immer schwer zu glauben, dass all das, was ich gerade erleben darf, meine realität ist. dann bin ich unglaublich demütig, verdammt stolz und sehr dankbar. dankbar dafür meinen weg zu finden und mir das leben zu erschaffen, das mich glücklich macht. gleichzeitig verstehe ich auch immer mehr, wie unterschiedlich die wege sein können, die jeden von uns erfüllen. für jeden menschen, der bereits seine richtung gefunden hat, freue ich mich unfassbar. und jedem menschen, der sich noch unsicher ist wünsche ich von herzen den mut und die möglichkeiten, einfach loszumarschieren.   

bevor ich gleich zum ende komme möchte ich dir noch sagen, was unser nächstes ziel sein wird. ganz sicher ist der genaue noch nicht. es wird auf jeden fall südafrika, unschlüssig sind wir noch ob kapstadt oder johannesburg. ein bisschen traurig bin ich über unseren abschied hier, playa – du warst so gut zu uns. voller dankbarkeit werden wir ende oktober nach südafrika gehen. sicher ist schon jetzt, dass wir wieder kommen. spätestens nächstes jahr, denn hier wartet etwas auf mich. dazu aber bald mehr. 

im zweiten teil stelle ich eine liste zusammen. restaurants, cafes, orte und sonstiges was in und um playa auf jeden fall einen abstecher wert ist. solltest du fragen oder wünsche haben, schreib es gerne ich die kommentare. ich freue mich von dir zu hören. bis ganz bald – versprochen. 

in liebe,
mäd 🫶🏻